Wirtschaftspreis für die Naturwärme
Bischof zeichnet vorbildliches Wirtschaften aus
Acht steirische Unternehmen wurden mit dem Wirtschaftspreis der Diözese Graz-Seckau geehrt.
Am Donnerstag, den 6 Juni 2024 verlieh Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl im Rahmen eines Festaktes auf Schloss Seggau bei Leibnitz den „Würdigungspreis der Diözese für vorbildliches Wirtschaften“ der Katholischen Kirche Steiermark. Dieser Wirtschaftspreis belohnt steirische Unternehmen und deren christlich-soziales Engagement in Bereichen wie Nachhaltigkeit, Mitarbeiterorientierung oder besondere wirtschaftliche Herausforderungen. Aus den Seelsorgeräumen gingen 75 Nominierungen für den Preis beim Fonds für Arbeit und Bildung der Diözese Graz-Seckau ein. Eine Jury nominierte die Preisträger.
Zum Nachmachen anregen
Bischof Wilhelm: „Bebauen und entwickeln sowie behüten und schützen, alles mit Fokus auf eine gute Beziehung zwischen den Menschen und zwischen Menschen und Umwelt – so beschreibt Papst Franziskus gelungenes Wirtschaften und seiner Sozial- und Umweltenzyklika Laudato Si. Unseren Preisträgern sage ich ein herzliches Vergelt’s Gott für ihren Einsatz in diesem Sinne.“ Sonderapplaus bekam der steirische Diözesanbischof für die Anmerkung, wie befremdlich der Begriff „Work-Life-Balance“ sei, wenn doch Arbeit ein sinnstiftender Teil des Lebens und von diesem nicht zu trennen ist. Peter Hochegger, Initiator des Preises und geschäftsführender Kuratoriumsvorsitzender des Fonds für Arbeit und Bildung der Diözese Graz-Seckau: „Beim Preis geht es nicht um Wirtschaftsdaten und Verkaufszahlen. Wir zeichnen vorbildliche Werthaltungen aus. Diese dienen Mensch und Gesellschaft und die Preisträger zeigen uns, dass man damit wirtschaftlich erfolgreich sein kann.“
Acht Preisträger
Aus mehr als 75 Nominierungen durch die steirischen Pfarren und Seelsorgeräume wählte die Jury des Fonds für Arbeit und Bildung, bestehend aus Experten für Wirtschaft, Gewerkschaft und katholischer Soziallehre, acht Unternehmen aus. Als Preis gab es je eine Urkunde sowie eine extravagante Skulptur, die vom Künstler Stefan Glettler geschaffen wurde. „Die Skulptur steht beim Eingang unseres Betriebes und wir werden von unseren Besucherinnen und Besuchern oft darauf angesprochen“, erzählen die Vorjahres-Preisträger Andrea und Gerald Resch, „wir freuen uns nach wie vor sehr über den Preis, weil das zeigt, dass unsere Bemühungen gesehen werden“.
Die Ausgezeichneten 2024
Druckhaus Scharmer – Wachstum mit Rücksicht auf Gemeinwohl und Nachhaltigkeit
Gasthaus und Hotel Bauernwirt – Arbeitsbedingungen trotzen dem Fachkräftemangel
JMB Fashion Team – Konfektionsbetrieb mit großem Sinn für Nachhaltigkeit
Heldeco Fertigungstechnik – vorbildlich hohe Zahl an Lehrlingen
Spitzer Engineering GmbH – menschlich gelebte Firmenkultur
Naturwärme St. Lambrecht – regionale Wertschöpfung in genossenschaftlicher Form
Johann Pabst Holzindustrie – bedeutender regionaler Arbeitgeber
Saubermacher Dienstleistungs AG – vielfältigstes Engagement für Mensch und Gesellschaft
Gäste aus Sozialpartnerschaft und Politik
An der Veranstaltung nahmen auch Vertreter der steirischen Kirche, Sozialpartnerschaft und Politik teil; unter ihnen der steirische AMS-Chef Karlheinz Snobe, Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner, Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk und Barbara Riener, Abgeordnete zum Steiermärkischen Landtag. Sie überreichten gemeinsam mit Bischof Wilhelm die Preise.
Naturwärme St. Lambrecht
1992 gründeten 14 Bauern aus St. Lambrecht und St. Blasen gemeinsam mit dem dort ansässigen Benediktinerstift die Wärmeliefergemeinschaft Naturwärme St. Lambrecht. Als Gesellschaftsform wählte man dabei den Typ der Genossenschaft. Das Ziel, eine umweltfreundliche Wärmeversorgung aufzubauen, erfüllen die Energie-Pioniere heute von einem zentralen Heizwerk aus mit einer 3,5 Megawatt starken Anlage. Sie beliefern rund 200 Abnehmer vom Privatgebäude über Wohnhausanlagen bis zu Großeinheiten wie das Stift St. Lambrecht, das Auszeit-Hotel, das Pflegewohnhaus und der Sprengstoff erzeugende Firma Austin Powder. In Kombination mit dem Verkauf von Qualitätshackgut und Scheitholz hat man sich als führender regionaler Versorger etabliert.
Ein paar Kennzahlen
Aktuelles Projekt
Einbau einer Rauchgaskondensationsanlage (zur Optimierung des Wirkungsgrads)
Wirtschaftsjahr
Verbrauch von ca. 20.000 srm Hackgut bei ca. 10.000 MWh verkaufte Wärme
Leitungslänge
ca. 13.000 lfm Leitung (Vorlauf und Rücklauf = 26.000 lfm Rohre)
Begründung der Jury:
Regional verwurzelter Vorreiter im Bereich nachhaltiger Wärmeversorgung. Hier gelingt die Schaffung regionaler Wertschöpfung in gemeinwohlorientierter, genossenschaftlicher Form.